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Sonntag, 24. Oktober 2010

Rezension: "Tim und Struppi und das Geheimnis der Literatur"

Comics entführen ihre Leser in fremde Welten. Wenn ihr Autor und Zeichner dieser Comics Hergé heißt, dann umspannen diese Reisen den ganzen Globus: Von Russland bis Amerika. Ein ganze andere Facette der Tim und Struppi-Alben eröffnet der Brite Tom McCarthy, der mit seinem Buch Tim und Struppi und das Geheimnis der Literatur das Tor zu eben selbiger aufstösst und Hergés Werk gekonnt mit der Weltliteratur verbindet:

"Mit Tim und Struppi und das Geheimnis der Literatur hat Tom McCarthy nicht nur ein Buch geschrieben, das zum Nachdenken einlädt, sondern auch zum erneuten Lesen von „Tim und Struppi“. Dabei muss auch die Arbeit des Verlages Blumenbar und die Übersetzung von Andreas Leopold Hofbauer gewürdigt werden. Natürlich ist „Tim und Struppi“ eine Ausnahme in der europäischen Comiclandschaft, doch wenn heute schon Kleinverlage solch gut lesbaren Bücher über Comics herausgeben, dann lässt das für die wachsende Anerkennung dieser Gattung hoffen."

Die komplette Rezension findet man beim Tagesspiegel.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Veröffentlichung: The Rise and Reason of Comics and Graphic Literature

Ein Buch in der Hand zu halten, an dem man mitgewirkt hat, ist immer ein schönes Gefühl. Mit The Rise and Reason of Comics and Graphic Literature erscheint ein Sammelband, der randvoll mit Aufsätze über Comics ist - von ihrer Form bis zur Terminologie.

Der Titel meines Beitrages lautet:

"Suspended in Mid-Month: Serialized Storytelling in Comics"

Ich würde mich natürlich freuen, wenn ihr das Buch kauft oder euer Bibliothek weiterempfehlt.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Neue Debattenansätze in der Sekundärliteratur

Am Montag den 03. Mai ist die aktuelle Ausgabe der Comixene (Nr. 107) erschienen. Mit dabei ist ein zweiseitiger Artikel im Rezensor von mir, der mit "Comics und Literatur: Neue Debattenansätze in der Sekundärliteratur" überschrieben ist. Es geht also nicht um meine persönliche Einschätzung dieser unheiligen Allianz, sondern mehr um den Blick auf die Arbeit von anderen Wissenschaftlern, die sich mit den beiden Kunstformen auseinandergesetzt haben:

"'Willst du, Literatur, diese Kunstform, Comic, zu deinem angetrauten Weibe nehmen?' Eine berechtigte Frage, der sich unlängst diverse Autoren angenommen haben, um Schnittmengen, Unterschiede und Eigenheiten herauszuarbeiten."

Es werden besprochen: Die Sonderausgabe der Text+Kritik, die Jubiläumsausgabe der Reddition, die Comicradioshow Comic-Kabinett und Knigge Beitrag über Comics im neuen Kindlers Literaturlexikon.

Die Comixene ist in jedem gut sortieren Comicladen und an Bahnhofskiosken erhältlich.

Freitag, 23. April 2010

Studies in Comics Vol.1 Issue 1

Die erste Ausgabe des britischen Comicjournals Studies in Comics ist heute erschienen. Um sich der Leserschaft vorzustellen, findet die Premiere des Journals, das sich der Comicwissenschaft verschrieben hat, kostenlos zugänglich im Netz staat.

In dieser ersten Ausgabe habe auch ich eine kleine Rezension zu yellow: Schriften zur Comicforschung aus dem Christian A. Bachmann Verlag geschrieben. Nebenbei habe ich versucht meine Perspektive auf die deutsche Comicforschung zu ergänzen.

Vielen Dank noch mal an Paul Gravett, der es mir ermöglicht hat neben Wissenschaftlern wie John A. Lent, Pascal Lefevre und Bart Beaty zu stehen.

Freitag, 19. Februar 2010

Neues aus dem (digitalen) Zettelwald Teil 1

Comic-Wissenschaft ist ein hartes Brot: Obwohl der Bedarf an wissenschaftlichen Publikationen in der Welt der wirklichen Bücher zunimmt, sind viele Wissenschaftler, Redakteure oder Enthusiasten auf Journals angewiesen, um ihre Forschung dem gediegen Leser anzubieten. In Deutschland scheint man noch gefühlte Lichtjahre von diesen Entwicklungen entfernt. In England und Amerika hingegen florieren diese Magazine sowohl im Internet als auch anderswo. Da gerade die neuste Ausgabe von ImageText erschienen ist, möchte ich mein Blog nutzen, um in gebührendem temporalen Abstand ein paar dieser Journals vorzustellen.

Fangen wir doch gleich mit dem ersten an: Das Journal ImageText, eine Wortkreation von W.J.T. Mitchell, dem Vater des pictorial turn, bietet seit mehr als fünf Jahren in wechselndem Turnus wissenschaftliche Betrachtung von Comics, Besprechungen von Sekundärliteratur und Ausstellungen. Das Journal beeindruckt zunächst mit der schieren Aneinanderreihung von bekannten Namen von Künstlern (Chris Ware, Alan Moore oder Neil Gaiman) und Wissenschaftlern (Donald Ault, Charles Hatfield oder auch Joseph Witek). Bei genauerem Hinschauen wird deutlich, dass diese Zugpferde eine ganze Riege an spannenden jungen Wissenschaftler im Schlepptau haben.

Die wichtigsten Information ist vielleicht, dass Imagetext keine Gebühr für das Lesen und Herunterladen der Texte fordert. Selbstverständlich kommt dadurch die Frage der Qualität auf, denn wenn etwas kostenlos ist, dann glaubt man es sei automatisch billig. Um wissenschaftlichen Ansprüchen zu genügen veröffentlicht ImageText nur peer-reviewed papers, soll heißen, dass die Texte anonym an das Editorial Board weitergeleitet werden. So können die Wissenschaftler unabhängig von Titel und Publikationsliste des Autors entscheiden, ob seine Forschung den Standards entspricht und in das Programm des Journals passt.

Neben umfangreichen Spezial-Ausgaben, die sich ausschließlich Kindercomics, dem Werk von Neil Gaiman und den Wechselwirkungen von Comics und William Blakes Werk widmen, überzeugt Image-Text gerade in den neueren Ausgaben durch die exakte Formatierung und ansprechendes Bildermaterial im Text. Fußnoten, Querverweise und ausführliche Bibliografien weisen dem Leser nicht nur den Weg, sondern geben ihm auch das Gefühl auf den Spuren des Comicenthusiasten zu wandeln. Selbstverständlich sind die Fußnoten durch Hyperlinks mit den Textpassagen verlinkt.

ImageText hat den Anspruch innovative Forschung auf dem Gebiet der Comics zu präsentieren. Diese Aufgabe gelingt dem Magazin nicht nur vortrefflich sondern auch, und so gehört es sich für ein wissenschaftliches Comic-Journal, grafisch.

Samstag, 13. Februar 2010

Call for Papers

Nachdem ich in letzter Zeit die eigentlich Aufgabe des Blogs, die Comicforschung schmählich vernachlässigt haben, hier zumindest ein deutscher Call for Papers. Also alle deutschen Comicwissenschaftler und die die es werden wollen aufgemerkt:


CFP: Bilder des Comics: Visualität, Sequenzialität, Medialität

Gesellschaft für Comicforschung (ComFor)
5. Wissenschaftstagung
Bilder des Comics:
25.-27. November 2010
Justus-Liebig-Universität Gießen

Deadline: 28. Februar


Call for Papers
Seit dem sogenannten „Iconic Turn“ haben sich in den Humanwissenschaften neue Forschungsansätze und Untersuchungsgegenstände etabliert. Weit über ästhetische Fragestellungen hinaus sind Themen der Bildlichkeit keine Marginalie mehr, sondern stehen im Zentrum des kulturellen Selbstverständnisses der Moderne. Die mediale Fokussierung auf Techniken und Praktiken der Schriftlichkeit und oralen Kommunikation wird so durch Kriterien einer bildlichen, visuellen, ikonischen Erschließung und Produktion von Welt ergänzt und wesentlich erweitert. Diese These ist für die modernen Gesellschaften um so überzeugender, als deren Alltagswelten stark geprägt sind von der Präsenz von Bildern und ganzen Bildwelten. Wenn sich kulturelle Realität u.a. maßgeblich über Medienrezeption erschließt, dann muss die Wahrnehmung von Bildern ebenso wie die Kommunikation und Sinngebung über Bilder als kulturell relevant akzeptiert werden. In Frage steht dabei unter anderem, ob es eine Sprache oder vergleichbare Semiotik der Bilder gibt – oder ob Bildlichkeit vielmehr einer Eigenlogik folgt, die sich auch in den kulturellen Repräsentationsmodi niederschlägt, welche das Bildliche zwischen den Individuen und kulturellen sowie gesellschaftlichen Zusammenhängen vermitteln. Sofern Bilder außerdem stets an mediale Träger gebunden sind, ist nach deren Spezifika zu fragen. Im Anschluß an McLuhan ist schließlich davon auszugehen, dass ein spezifisches Medium auch spezifische Weisen der Kommunikation und der Rezeption ausbildet, also kulturelle Bedeutungslagen eigensinnig gestaltet. Die gleichzeitige Manipulation und Ermöglichung von Wahrnehmung, insbesondere durch seinen ikonischen Index, ist jedem Medium daher eingeschrieben.

Speziell eine über Bilder getragene Form wie der Comic bietet sich für eine Untersuchung dieses Aspekts an: Comics sind seit ihrer modernen Konzeption in besonderer Weise Ort und Anlaß für gesellschaftliche, künstlerische und akademische Reflektionen über die sich wandelnde Orientierung auf Bilder gewesen, sie sind damit zugleich Schauplatz, Archiv und Testgelände für zahlreiche mediale Veränderungen gewesen. Denn wenn sich Gesellschaft nach Flusser tatsächlich in Richtung einer zunehmenden Betonung ikonischer Zeichen bewegt, dann stellt der Comic eine Schnittstelle in der Generierung von Bedeutung mittels Schrift und mittels Bildlichkeit dar. Elemente der Schriftkultur und des Lesens verbinden sich hier mit solchen eines sequentiellen Sehens, das narrative Kontexte jenseits der reinen Ikonographie erst erschließt. Die Repräsentation des Bildes, der Sog der Wahrnehmung beim Rezipienten, die Genese eines kohärenten Wirklichkeitszusammenhangs im Zuge semiotischer Prozesse, die Erstellung von Formen artifizieller Präsenz im Comic ist daher zu untersuchen. Fragen aus diesem Spektrum wird die 5. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) aufgreifen und diskutieren.

Datum: 25.-27. November 2010

Ort: Justus-Liebig-Universität Gießen

Organisation: PD Dr. Jörn Ahrens, Justus-Liebig-Universität Gießen

Abstracts: Themenabstracts von maximal 300 Wörtern Umfang richten Sie bitte bis spätestens 28. Februar 2010 per Email an Jörn Ahrens (joern.ahrens@sowi.uni-giessen.de). Das Abstract soll den Titel sowie das Anliegen des Vortrags, eine kurze biobibliographische Angabe sowie Name, Email-Adresse und Anschrift enthalten. Die Vortragsdauer liegt bei maximal 30 Minuten.

Forum: Die ComFor öffnet auch in diesem Jahr ein Forum als Werkstatt für die Vorstellung und Diskussion laufender und geplanter Forschungsprojekte zu jedem Aspekt der Comicforschung. Hier kann insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs seine Arbeit etwa im Rahmen von Qualifikationsarbeiten vorstellen. Abstracts folgen der oben beschriebenen Form und Einreichfrist; die Vorträge sollen eine Dauer von 15 Minuten nicht überschreiten.

Unterkunft: Eine Liste mit Hotels wird Ihnen mit den Tagungsunterlagen zugeschickt.

Sonntag, 1. November 2009

Comic-Tagung mit ComFor

Comics und Wissenschaft. Zwei Dinge, die auf den ersten Blick nicht viel gemein haben. Doch je mehr die populäre Erzählform, der Comic, in den Fokus des gesellschaftlichen Interesses gerückt wird, desto mehr Wissenschaftler finden sich, die die graphischen Erzählungen genauer diskutieren wollen.

Ein Forum für solche Wissenschaftler und Interessierte bietet die Universität Köln vom 6. bis zum 8. November 2009. Dort findet zum vierten Mal die Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung statt. Thema dieses Jahr ist mit "Erzählen im Comic" recht allgemein gehalten. Die Tagung wird organisiert von der Arbeitsstelle für Leseforschung und Kinder- und Jugendmedien (ALEKI).

Weitere Informationen finden sich hier und das komplette Programm hier.

Update: Autor und Comicspezialist Klaus Schikowski hat mit "Das Geheimnis der schwarzen Löscher" auf dem Comicportal von tagesspiegel.de eine gute Zusammenfassung der Konferenz verfasst.

Dienstag, 15. September 2009

Abstract Comics: A German Perspective

Much has been said and written about Andrei Molotiu's new Anthology Abstract Comics. Although the critical voices arrive at different conclusions about the work, one statement remains unchallenged: Abstract Comics challenges our general perception of comics as an artform. We are tossed into a collection of abstract pictures devoid of any form of conventional narration, yet the cover and the panels confirm that we are looking at comics. Whether this is true or not, it still questions our general understanding of comics. Do they need a plot or even a consistent narration?

In Germany Abstract Comics has the possibility to strike a chord in a discussion about comics, which is overwhelmed by an amorphous debate about the Graphic Novel. Being the country of Dichters und Denkers these debate are always guided by Eisner's remark about a certain quality of the story told. You can imagine how scholars, booksellers, readers, and publishers argue which comic to promote with the privileged status of a Graphic Novel and which not. Molotiu's collection might give the option to question these debates. As there are no narrations present, how do we judge these "comics" and are they really comics? Even if the verdict is against abstract comics, the reflection itself might shed a new light on other comics, too.

The most interesting observations about Abstract Comics is certainly the concentration on the panels themselves. While narrative comics focus on the gutter between the panels, the reader is scanning the abstract panels for some kind of resemblance, in an fruitless effort to make sense of it all.

Molotui's cosmos of abstract comics is constantly evolving on his blog.

For the review of Abstract Comics in German be sure to look here:
"Gib mir ein Zeichen"

Donnerstag, 27. August 2009

Right Wing extremist-propaganda Comics in Germany

Although propaganda and popular culture do not have much in common at first glance, the further often made use of the latter in order to transport its mostly negative connotated messages. Video games, movies, television series, and comics are designed to please their audiences' desires and to be consumed easily. Examples for this unholy alliance be be seen in American animation films such as In the Fuehrer's Face by Walt Disney or the Vica comics used for German propaganda against the Allied Forces. While each of these publications can nowadays be researched from an interesting historical point of view, such a combination of popular culture and propaganda can be really frightening when turning up right in front your nose.

Such is the case with a German comic, entitled Enten gegen Hühner: Der große Kampf (translated "Ducks vs. Chicken: The great Battle"), which has be published in Germany by the Young Nationalists (the young version of right wing extremist party NPD) recently. Shortly before the upcoming regional and national elections in Germany, the party gives out this free comics at German schools and in pedestrian precincts in order win over young people for their hatred against foreigners. Whereas they normally used to give out music-CDs to propagate their visions of a nationalist Germany, this is the first attempt to influence young readers with comics on a larger scale. Due to various German newspaper such as the Sueddeutsche reporting in the last days about the comic, Germans are aware of this publication and are working against it.

A short remark: German politicans are constantly struggling to push these factions out of politics on a legal basis.

In order to know what these people are up to, you can download the comic for free here as a pdf.
Party members are advised to order a supply of comics to further give out these comics to friends. According to its advertisement it should include manga-style drawings, fine rhymes, and a "100% politically incorrect" storyline. What the reader gets instead are poorly drawn static single images and bad rhymes ("Faschist" does not really rhyme with "versiehst" because the pronunciation of "ie" is quite different to that of a simple "i" in German). Even a pupil at an elementary school would shivering having to read these gruesome texts. Nothing more has to be said about the graphics and the texts, yet if it comes to the plot, which is easily told, it becomes really disgusting.

Germans take over the role of the ducks, which live in on their paradise pond until outsiders, the chicken, plead for asylum. Shortly after having found a new home the chicken change the rules in the country of the duck and turn them into gay, drug-abhorring birds. They even forbid swimming in the pond. With the use of simple-minded examples and dumb accusations the comic turns the chicken not only into the scapegoat for everything, but it insinuates that they are doing it on purpose. The stereotypes are simple and dumb as the graphics of the story are weak and clumsily drawn. In the end the ducks flee their country, building a new home with the vow never to let any foreigners in again. The comic fades out with a morale: "Don't not follow foreign feathers!"

The faction's leader Michael Schäfer explains that he has a special interest in comics; he adds further that the 75. anniversary of Donald Duck was a welcoming opportunity to choose this special archetype in an anthropomorphic comic. It sounds rather awkward for a German nationalist to use an American creation for his blind attacks against foreigners in Germany, but this seems to be the way nationalist are playing their game. Or maybe, they are just plain dumb.

After reading this short article, please be sure, that German comicscholar in now way agree with this extremist publication. Furthermore I see it as our duty to expose it for what it is: An ugly and cruel attempt to seduce the innocent into believing lies and deceit. There have been several interesting articles about right wing extremist comics in Germany. If you speak German be sure to check out Ralf Palandt's article in the Comic Jahrbuch 2009.

Dienstag, 25. August 2009

Ein akademisches Päckchen














Unter dem Titel Comics Research Blogs haben die amerikanischen Kollegen um Gene Kannenberg Jr. einen netten Feed ins Leben gerufen. Unter den Titel Comics Research Blog Aggregator werden in diesem RSS-Feed eine interessante Vielzahl von akademischen Blogs zum Thema Comics gebündelt.

Selbstverständlich erübrigt sich die Lektüre der jeweiligen Artikel nicht, aber das Auffinden selbigen ist nun wesentlich einfacher geworden.

Montag, 3. August 2009

Call for Papers: Studies in Comics

Und wieder kann die Welt der Comic-Wissenschaft einen Neuankömmling begrüßen: Mit dem englischsprachigen Journal Studies in Comics laden die Herausgeber Julia Round (University of Bournemouth) und Chris Murray (University of Dundee) zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Medium ein. Dabei soll es vor allem um die theoretische Beschäftigung mit Comics gehen, bei denen die Fachrichtung zunächst keine Rolle spielen soll.

Genauere Informationen finden sich unter dem entsprechenden Link. Die angestrebte Deadline für die erste Ausgabe ist der 01. September 2009.

Sonntag, 26. Juli 2009

Comic + Kritik

Während die Debatte über die Graphic Novel im vollen Gange ist (im Comicforum, bei ComicGate und auch auf Graphic Novel-Info), stellt die Münchener Institution für Literatur, Text+Kritik, Ihren Sonderband "Comics, Mangas, Graphic Novels" vor:

"Für den Sonderband „Comics, Mangas, Graphic Novels“ der Reihe Text+Kritik erforschten die Wissenschaftler, angeführt von Gastherausgeber Andreas C. Knigge, die Werke von Comic-Künstlern wie Robert Crumb, Will Eisner, Jacques Tardi und auch von eher comicfremden Künstlern wie dem argentinischen Autor Julio Cortázar. Leider scheint dabei die Graphic Novel, die Blaue Blume des Comics, nicht nur Rechtfertigung für ein solches Projekt zu sein; sie ist immer auch des Pudels Kern, denn fast kein Wissenschaftler kann an ihr vorbeigehen, ohne sie zu würdigen."

Die komplette Rezension findet sich auf www.comicgate.de.

Mittwoch, 25. März 2009

Der visuelle Linguist



Trotz seines fantasievollen Namens handelt es sich bei dem visuellen Linguisten nicht etwa um eine aberwitzige Superhelden-Persiflage, sondern um einen Comic-Wissenschaftler. Auf seiner Homepage emaki.net gibt der 29-Jährige sein Alter Ego Preis. Neil Cohn ist bereits seit mehreren Jahren Teil einer Gemeinschaft von Wissenschaftlern aus den verschiedensten Fachrichtungen, den comix-scholars, die sich per mailing-list über Comics diskutieren.

In den Diskussionen, die Form und Sprache der Comics betreffen, ist Cohn immer wieder gern gesehener Gast. Dabei kritsiert er stets sachlich seine Kollegen, die selten seiner Meinung sind. Cohn ist bekannt dafür das Objekt seiner Studien mit gebührend Abstand zu begegnen; ganz im Gegensatz zu anderen Kollegen, die ihr liebstes Anschauungsmaterial oftmals vehement verteidigen, da sie ihm zu nahe stehen. Dabei sind es vor allem die Basics, die Cohn interessieren, die allgemeinen Voraussetzungen, welche einen Comic erst möglich machen. In dieser Hinsicht nimmt er selbst einem Scott McCloud die Butter vom Brot. Alle seiner einleuchtend aufgebauten Essays sind auf seiner Seite zum Download freigegeben.

Um sowohl grafisch als auch vom Layout her flexibler zu sein, verlegt Cohn Auseinadersetzungen in seinen Blog. Diesmal hat er sich als Gegnerin Anne Magnussen ausgesucht, die im Jahr 2000 versucht hat Comics mit den semiotischen Ansätze von C.S.Pierce zu erläutern. Kurz und prägnant beschreibt Cohn die Fehler, die Magnussen dabei begeht: Eine unnütze Begriffdefenition, die viel Platz für die eigentliche Arbeit verschwendet, wird mit einer strukturellen Analyse verbunden. Fragen, ob ein Comic eine Geschichte enthalten muss oder eben nicht, helfen Magnussen nicht weiter bei der Einordnung des peirceschen Modells. Während ein Heranziehen von Peirces semiotischen Begriffen wie index, singal oder auch icon interssant ist, so wäre, laut Cohn, eine Auseinandersetzung mit dem Entstehung dieser Begriff, nach Peirce, wesentlich sinnvoller gewesen.

Der visuelle Linguist, Neil Cohn, ist ein aktiver Teilnehmer in Debatten die Sprache der Comics betreffend. Es ist äußerst erfreulich, dass es auch in einem gerade aufkeimendem Feld wie den Comic Studies, Wissenschaftler gibt, die nicht jeden Beitrag, der erscheint frenetisch feiern, sondern kritisch hinterfragen.

Bibliograpische Daten des besprochenen Aufsatzes:
Magnussen, Anne. (2000). The Semiotics of C.S. Peirce as a Theoretical Framework for the Understanding of Comics. In A. Magnussen & H.-C. Christiansen (Eds.), Comics and Culture: Analytical and Theoretical Approaches to Comics. Copenhagen: Museum of Tusculanum Press. pp.193-207