Samstag, 13. Februar 2010

Call for Papers

Nachdem ich in letzter Zeit die eigentlich Aufgabe des Blogs, die Comicforschung schmählich vernachlässigt haben, hier zumindest ein deutscher Call for Papers. Also alle deutschen Comicwissenschaftler und die die es werden wollen aufgemerkt:


CFP: Bilder des Comics: Visualität, Sequenzialität, Medialität

Gesellschaft für Comicforschung (ComFor)
5. Wissenschaftstagung
Bilder des Comics:
25.-27. November 2010
Justus-Liebig-Universität Gießen

Deadline: 28. Februar


Call for Papers
Seit dem sogenannten „Iconic Turn“ haben sich in den Humanwissenschaften neue Forschungsansätze und Untersuchungsgegenstände etabliert. Weit über ästhetische Fragestellungen hinaus sind Themen der Bildlichkeit keine Marginalie mehr, sondern stehen im Zentrum des kulturellen Selbstverständnisses der Moderne. Die mediale Fokussierung auf Techniken und Praktiken der Schriftlichkeit und oralen Kommunikation wird so durch Kriterien einer bildlichen, visuellen, ikonischen Erschließung und Produktion von Welt ergänzt und wesentlich erweitert. Diese These ist für die modernen Gesellschaften um so überzeugender, als deren Alltagswelten stark geprägt sind von der Präsenz von Bildern und ganzen Bildwelten. Wenn sich kulturelle Realität u.a. maßgeblich über Medienrezeption erschließt, dann muss die Wahrnehmung von Bildern ebenso wie die Kommunikation und Sinngebung über Bilder als kulturell relevant akzeptiert werden. In Frage steht dabei unter anderem, ob es eine Sprache oder vergleichbare Semiotik der Bilder gibt – oder ob Bildlichkeit vielmehr einer Eigenlogik folgt, die sich auch in den kulturellen Repräsentationsmodi niederschlägt, welche das Bildliche zwischen den Individuen und kulturellen sowie gesellschaftlichen Zusammenhängen vermitteln. Sofern Bilder außerdem stets an mediale Träger gebunden sind, ist nach deren Spezifika zu fragen. Im Anschluß an McLuhan ist schließlich davon auszugehen, dass ein spezifisches Medium auch spezifische Weisen der Kommunikation und der Rezeption ausbildet, also kulturelle Bedeutungslagen eigensinnig gestaltet. Die gleichzeitige Manipulation und Ermöglichung von Wahrnehmung, insbesondere durch seinen ikonischen Index, ist jedem Medium daher eingeschrieben.

Speziell eine über Bilder getragene Form wie der Comic bietet sich für eine Untersuchung dieses Aspekts an: Comics sind seit ihrer modernen Konzeption in besonderer Weise Ort und Anlaß für gesellschaftliche, künstlerische und akademische Reflektionen über die sich wandelnde Orientierung auf Bilder gewesen, sie sind damit zugleich Schauplatz, Archiv und Testgelände für zahlreiche mediale Veränderungen gewesen. Denn wenn sich Gesellschaft nach Flusser tatsächlich in Richtung einer zunehmenden Betonung ikonischer Zeichen bewegt, dann stellt der Comic eine Schnittstelle in der Generierung von Bedeutung mittels Schrift und mittels Bildlichkeit dar. Elemente der Schriftkultur und des Lesens verbinden sich hier mit solchen eines sequentiellen Sehens, das narrative Kontexte jenseits der reinen Ikonographie erst erschließt. Die Repräsentation des Bildes, der Sog der Wahrnehmung beim Rezipienten, die Genese eines kohärenten Wirklichkeitszusammenhangs im Zuge semiotischer Prozesse, die Erstellung von Formen artifizieller Präsenz im Comic ist daher zu untersuchen. Fragen aus diesem Spektrum wird die 5. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) aufgreifen und diskutieren.

Datum: 25.-27. November 2010

Ort: Justus-Liebig-Universität Gießen

Organisation: PD Dr. Jörn Ahrens, Justus-Liebig-Universität Gießen

Abstracts: Themenabstracts von maximal 300 Wörtern Umfang richten Sie bitte bis spätestens 28. Februar 2010 per Email an Jörn Ahrens (joern.ahrens@sowi.uni-giessen.de). Das Abstract soll den Titel sowie das Anliegen des Vortrags, eine kurze biobibliographische Angabe sowie Name, Email-Adresse und Anschrift enthalten. Die Vortragsdauer liegt bei maximal 30 Minuten.

Forum: Die ComFor öffnet auch in diesem Jahr ein Forum als Werkstatt für die Vorstellung und Diskussion laufender und geplanter Forschungsprojekte zu jedem Aspekt der Comicforschung. Hier kann insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs seine Arbeit etwa im Rahmen von Qualifikationsarbeiten vorstellen. Abstracts folgen der oben beschriebenen Form und Einreichfrist; die Vorträge sollen eine Dauer von 15 Minuten nicht überschreiten.

Unterkunft: Eine Liste mit Hotels wird Ihnen mit den Tagungsunterlagen zugeschickt.

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