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Sonntag, 1. Januar 2012

Alles auf Anfang: American Horror Story

Ein Pilot hat die wunderbare Aufgabe, seine Zuschauer davon zu überzeugen, weiterzuschauen. Er soll die Essenz der nachfolgenden Serie auszudrücken und etabliert im besten Fall schon gleich ein Erfolgsrezept, das über mehrere Episoden und Staffeln fortgesetzt werden kann.

In meiner neuen Kolumne "Alles auf Anfang" schau ich mir die Piloten von alten aber auch von aktuellen Fernsehserien an und entscheide, ob ich weitergucken würde oder ob der Pilot seine Aufgabe verfehlt hat. Ich nehme gerne Vorschläge für die Kolumne und für ihren Aufbau entgegen.




Weitere Infos
Startete am 5. Oktober 2011 auf dem amerikanischen Sender FOX und läuft dort immer mittwochabends.

Die Handlung in einem Satz
Eine dysfunktionale Kleinfamilie versucht ihren Problemen zu entkommen, zieht aber leider in ein Geisterhaus in L.A.

Bekannte Gesichter
Die Hausherrin Vivien Harmon wird von Jessica Britton (Spin City, 24, West Wing) gespielt, ist mit dem Psychiater Ben (Dylan McDermott) verheiratet. Beide bekommen regelmäßig ungebetenen Besuch von ihrer extrovertierten Nachbarin, verkörpert durch die Oscar-Gewinnerin Jessica Lang (Blue Sky).

Das spezielle Etwas
Kann eine Fernsehserie wirklich in jeder einzelnen Folge so gruselig sein wie ein ganzer Horrorfilm? Genau das versucht American Horror Story herauszufinden.

Hingeschaut
Noch vor den eigentlichen Opening Credits, hat American Horror Story bereits gewonnen. Denn noch bevor die Harmon Familie einziehen darf, blicken wir im Intro in die Vergangenheit des Hauses. Wir schreiben das Jahr 1978. Eine langsame Kamerafahrt führt uns zum Haus, davor steht ein kleines mongoloides Mädchen in einem gelben Kleidchen und betrachte fasziniert das Anwesen. Als ein paar Zwillingsbrüder auftauchen und die prophezeit, dass die beiden dort drinnen sterben werden. Sie gehen natürlich doch rein und der Spaß kann beginnen. Die Kleine ruft noch hinterher:

"You gonna reget it! You gonna regret it!"

Zu "Tonight you belong to me" von Patience and Prudence (nicht ganz so zeitgemäß, wie der Rest der Props) verwüsten die Zwillinge mit ihren Baseballschlägern das Herrenhaus, bis sie schließlich den Keller betreten... Während die freundliche Musik abebbt, hallt das warnende Mantra des Mädchens noch nach den köstlich gruseligen Opening Credits weiter. Auch die Familie Harmon wird es bereuen, die günstige Immobilien zu kaufen, denn für alle Vormieter endete der Besitz der Immobilie böse.

So wird der Serienschauer vorbei an allen bekannten Elementen des klassischen Horrorfilms vorbeigeführt: Kameraperspektiven aus der Sicht des unsichtbaren Beobachters, knarzende Türen und wirre Prophezeiungen, wobei der dunkle Keller das beliebteste Setting bleibt. American Horror Story strotzt nur so von Effekten, kleinen Psychospielchen und Andeutungen.

Die Tricks sind manchmal so einfach, dass man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und sich fragt, warum ist man nicht vorher darauf gekommen. So z.B. die Haushälterin. Während Sie durch die Augen von Vivien so alt wie das Haus selbst erscheint, wird ihre French Maid-Uniform in der Wahrnehmung ihres Mannes zu einem sexy Outfit und die greise Frau zu einer lasziven Aushilfe. Ohnehin wird die Sexualität in American Horror Story groß geschrieben, ist es doch der Sex, der für das eigentlich Problem der Familie Harmon verantwortlich ist. Das Haus jedoch potenziert die Lüste und Ängste:


All diese Effekte sind zwar nicht neu, aber in der Serie treten sie gehäuft auf. Im Pilot werden alle Türen des Hauses einen kleinen Spalt geöffnet, es hineingeschaut und geguckt, was sich dahinter für Geheimnisse verbergen.

Fortsetzung folgen?
Ja.

Folge zwei
Die zweite Folge wirkt zwar nicht ganz so verstörend wie der Pilot, verursacht aber immer noch genügend Gänsehaut - vor allem da die Idee mit der Vergangenheit des Hauses ziemlich fies weitergeführt wird.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Alles auf Anfang: Grimm

Ein Pilot hat das wunderbare Vergnügen die Essenz einer Fernsehserie auszudrücken, den Zuschauer davon zu überzeugen, dass es sich lohnt weiterzuschauen. Er etabliert ein Erfolgsrezept, das oftmals über mehrere Staffeln fortgesetzt werden soll.

In meiner neuen Kolumne "Alles auf Anfang" schau ich mir die Piloten von alten und neuen Serien an und entscheide, ob ich weitergucke würde oder ob der Pilot seine Aufgabe verfehlt hat. Ich nehme gerne Vorschläge für die Kolumne und für ihren Aufbau entgegen.


TitelGrimm


Weitere Infos: Startete am 28. Oktober 2011 auf dem amerikanischen Sender NBC und läuft dort immer freitagabends.

Die Handlung in einem Satz: Ein Cop aus Portland findet heraus, dass er ein Nachfahre der Gebrüder Grimm ist und verfolgt von nun an Fabelwesen.

Bekannte Gesichter: Also ich kenne keinen von denen.

Das spezielle Etwas: Die Märchenwelt trifft mit aller Brutalität auf unsere Realität.

Hingeschaut: Die Serie beginnt mit einer sehr feinen Eingangsszene: Eine Joggerin läuft mit "Sweet Dreams" auf den Ohren durch den Wald und wird ganz unvermittelt vom großen bösen Wolf von den Beinen geholt. Die Farbkontraste in dieser kurzen Einführung sind wirklich märchenhaft: Weiß wie Schnee, Rot wie Blut und Braun wie Ebenholz. Die zuständigen Detectives Nick Burkhardt (David Giuntoli) und Hank Griffin (Russel Hornsby)  finden am Tatort nur noch ein rotes Mäntelein und einen ungewöhnlich batteriestarken iPod, auf dem immer noch Eurythmics dudelt.

Nicks Leben als Polizist wird auf den Kopf gestellt, als er von seiner Tante Marie erfährt, dass seine Eltern ermordet wurden, weil sie -wie er - Grimms waren: Menschen, die in der Lage sind Fabelwesen, sogenannte "Bluebeards" erkennen können. Das einzig schöne Zitat des gesamten Piloten kommt von einem Wolf/Mensch (Silas Weir):

"A Grimm! What do you know? My folks used to tell me stories about you.
Scared the hell outta me, when I was a kid."

Visuell dargestellt werden Nicks Visionen durch verzerrte Gesichter, die an Airbrush-Harpyien auf Motorhauben aus den 90ern erinnern. Aus distinktiven Fabelwesen wird ein langweiliges Fratzen-Potpourri. Die ganze "Magie" geht in der ersten Konfrontation mit einem Bluebeard, der einfach mit gefühlten zwanzig Patronen erschossen wird, verloren. Erzählerisch scheinen die Autoren nicht viel von sich oder von ihren Zuschauern zu halten, da sie Flashbacks verwenden, um an Szenen zu erinnern, die gerade mal 10 Minuten zuvor gezeigt wurden.

Der hintergründige Subplot - sprich Nicks Suche nach seiner Rolle als Grimm - wird plump aufgezogen. Ein mysteriöser Schlüssel wird weitergereicht und ein Hexenbiest, das versucht Nicks Tante eine tödliche Spritze zuverpassen, wird einfach so vom bösen Mann vor der Klinik mit dem Wagen abgeholt. Diese Tatsachen erwecken keinen Anreiz die Serie weiterzugucken. Wenn man sich die Riege der Produzenten anguckt - tauchen in ihrer Vita Serien wie Buffy, Angel und Charmed auf. Man kann also sicher sein, dass jede Woche ein weiteres Fabelwesen zur Strecke gebracht wird. 



Fortsetzung folgen? Nein.

Folge zwei: ...

Montag, 7. November 2011

Alles auf Anfang: Once upon a time

Ein Pilot hat das wunderbare Vergnügen die Essenz einer Fernsehserie auszudrücken, den Zuschauer davon zu überzeugen, dass es sich lohnt weiterzuschauen. Er etabliert ein Erfolgsrezept, das oftmals über mehrere Staffeln fortgesetzt werden soll.

In meiner neuen Kolumne "Alles auf Anfang" schau ich mir die Piloten von alten und neuen Serien an und entscheide, ob ich weitergucke würde oder ob der Pilot seine Aufgabe versaut hat. Ich nehme gerne Vorschläge für die Kolumne und für ihren Aufbau entgegen.


Titel: Once upon a time


Weitere Infos: Startete am 11. November 2011 auf dem amerikanischen Sender ABC. Ersonnen von den Produzenten von Lost: Adam Horowitz und Edward Kitsis.


Die Handlung in einem Satz: Alle Märchenwesen werden durch einen Fluch der bösen Stiefmutter aus der Märchenwelt vertrieben und ohne Erinnerung an ihr früheres Selbst in unsere Realität gebannt.


Bekannte Gesichter: Robert Carlyle spielt Rumpelstilzchen


Das spezielle Etwas: Zweideutige Interaktionen zwischen den unterschiedlichen Märchen und unserer Welt.


Hingeschaut: Eigentlich hat die Serie großes Potential, da sie Figuren aufgreift, die man nur zur genüge kennt, auch wenn sich die Produzenten an die amerikanische Version der Märchen halten: Anfangen von Snow White bis hin zu Rumpelstilzchen. Die Vorfreude darüber die Märchenfiguren in unserer Welt reagieren zu sehen, haben die Produzenten sicher von Bill Willinghams Erfolgscomicserie Fables geklaut. Im Comic werden die Märchenfiguren ebenfalls von bösen Mächten aus der Märchenwelt verbannt. Doch im Gegensatz zu Once upon a Time weiß Prince Charming in der Comicserie, welchen Einfluss er auf Frauen hat und betört eine Prinzessin nach der nächsten. Das gewisse Etwas der Fernsehserie geht durch die Amnesie, die alle Figuren betroffen hat, verloren. Die freundlichen Anspielungen auf den Baum mit rotbackigen Äpfeln im Garten der Bürgermeisterin/bösen Stiefmutter verweisen zwar auf die Märchen, vermitteln aber keineswegs die Freude an Interaktionen zwischen den Märchen, wie die Romanze zwischen dem Großen Bösen Wolf und Snow White in Fables. Es fehlt eigentlich alles, was die Figuren ausmacht und das Versprechen nach eben diesem Verlorenen zu suchen, vertagt einfach nur die Spannung... und hält nicht ein, was ein Pilot versprechen sollte.


Der Fortsetzung folgen? Nein.

Folge zwei: In der zweiten Folge wird der tote Gaul einfach weitergeritten: So bietet die Bürgermeister/böse Stiefmutter der Heldin einen rotbackigen Apfel an. Solche Aktionen können das von Anfang an gescheiterte Konzept nicht retten. Schade. Lest lieber Fables!