In dem Portrait über diese "Fortress of Comic-tude" wird aber vor allem ein Mann vorgestellt; Randy Scott. Dieses Uhrgestein der Comicsammlergilde trifft man nicht nur in den Comicläden des mittleren Westens, sondern auch in Europa, wo der gute Herr Scott mit seinem weißen Rauschebart, Koffer voll mit europäischen Comics erwirbt, nur um sie dann dem akademischen Publikum zu präsentieren.
Während allein die schiere Anzahl an Comics, den mittleren Westen Amerikas sehr prominent auf der Karte der Comicwissenschaften positioniert, müssen auch in Europa einzelne kleine Fähnchen auf diese Karte gesetzt werden, stellvertretend für Comicbibliotheken, die sich das Sammeln und Archivieren der neunten Kunst zur Aufgabe gemacht haben.
Während Institutionen, wie die Staatsbibliothek Berlin, zwar an neuer deutscher Jugendliteratur interessiert sind, werden "Comics [...] nur in strenger Auswahl erworben". Zum Glück für den deutschen Leser hat man sich in Berlin diesem Problem angenommen: Die Comicbiblitohek Renate beherbergt 10.00o Bände und hat auch ein klares Programm definiert:
"Die Bibliothek hat sich zur Aufgabe gemacht, das Medium Comic,
seine Spezialitäten und seinen Reichtum bekannter zu machen
und allen interessierten Lesern den Zugang dazu zu ermöglichen."
seine Spezialitäten und seinen Reichtum bekannter zu machen
und allen interessierten Lesern den Zugang dazu zu ermöglichen."
Was zunächst nur als neue Anthologie für Comics - gegründet von Avantgarde-Comic-Künstler wie Atak und C.X. Huth - existierte, entwickelte sich schon bald weiter zu einer Passion für die graphische Kunst. Für nur 2,50 Euro im Monat sollte man als Berliner, diese Institution auf jeden Fall unterstützen.
Ein weiterer Lichtblick dieser Art ist die Serieteket, die Bibliothek für Comics und graphische Literatur, im Kulturhuset in Stockholm. Seit ihrem zehnjährigen Bestehen ist man dort bemüht dem interessierten Leser die Welt der Comics näher zu bringen. Was wegen seiner bequemen Sitzsäcke und der raumschiffartige Dekoration mehr wie ein Kinderspielplatz aussieht, erweist sich beim zweiten Hinschauen als Ausrichter mehrer Comic-Ausstellungen und als Hort der verschiedensten europäischen Comicpublikationen.
Dieser Ausflug in die amerikanische und europäische Welt der Comicbibliotheken soll aber nicht die Rolle der "normalen" Bibliothek in Frage stellen. Selbstverständlich nutzte ich für meine Recherche immer wieder das wohlgeordnete Sortiment des Gasteig, der Bibliothek in München. Gerade in Zeiten der Digitalisierung von Comics ist zu beachten, dass gerade Wissenschaftler, die sich mit diesem Massenmedien des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen, immer auch auf Institutionen angewiesen sind, die das Material freundlicherweise horten und es aus Liebe in Stand halten.
Vielen Dank an all diese Bibliotheken!
3 Kommentare:
Vielleicht, wenn wir beide in 10 Jahren zusammenlegen, und die anderen bis dahin nicht weiter sammeln dürfen? WIR KÖNNEN ES SCHAFFEN.
Die Comic-Bibliothek in Stockholm ist wirklich toll. Die haben zum Glücknicht nur schwedisches Material rumstehen, sondern auch viel in englischer und französischer Sprache. Ich war bisher nur mal einen einzigen Tag in Schweden und konnte nur kurz reinschauen, wäre aber am liebsten den ganzen Tag gelieben.
Das Comic-Sortiment im Gasteig ist ... naja, besser als nichts, aber doch relativ schwachbrüstig.
Also einen Tag in Stockholm, mein ich. In Schweden war ich dann doch etwas länger :)
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