Donnerstag, 8. Dezember 2011

Alles auf Anfang: Grimm

Ein Pilot hat das wunderbare Vergnügen die Essenz einer Fernsehserie auszudrücken, den Zuschauer davon zu überzeugen, dass es sich lohnt weiterzuschauen. Er etabliert ein Erfolgsrezept, das oftmals über mehrere Staffeln fortgesetzt werden soll.

In meiner neuen Kolumne "Alles auf Anfang" schau ich mir die Piloten von alten und neuen Serien an und entscheide, ob ich weitergucke würde oder ob der Pilot seine Aufgabe verfehlt hat. Ich nehme gerne Vorschläge für die Kolumne und für ihren Aufbau entgegen.


TitelGrimm


Weitere Infos: Startete am 28. Oktober 2011 auf dem amerikanischen Sender NBC und läuft dort immer freitagabends.

Die Handlung in einem Satz: Ein Cop aus Portland findet heraus, dass er ein Nachfahre der Gebrüder Grimm ist und verfolgt von nun an Fabelwesen.

Bekannte Gesichter: Also ich kenne keinen von denen.

Das spezielle Etwas: Die Märchenwelt trifft mit aller Brutalität auf unsere Realität.

Hingeschaut: Die Serie beginnt mit einer sehr feinen Eingangsszene: Eine Joggerin läuft mit "Sweet Dreams" auf den Ohren durch den Wald und wird ganz unvermittelt vom großen bösen Wolf von den Beinen geholt. Die Farbkontraste in dieser kurzen Einführung sind wirklich märchenhaft: Weiß wie Schnee, Rot wie Blut und Braun wie Ebenholz. Die zuständigen Detectives Nick Burkhardt (David Giuntoli) und Hank Griffin (Russel Hornsby)  finden am Tatort nur noch ein rotes Mäntelein und einen ungewöhnlich batteriestarken iPod, auf dem immer noch Eurythmics dudelt.

Nicks Leben als Polizist wird auf den Kopf gestellt, als er von seiner Tante Marie erfährt, dass seine Eltern ermordet wurden, weil sie -wie er - Grimms waren: Menschen, die in der Lage sind Fabelwesen, sogenannte "Bluebeards" erkennen können. Das einzig schöne Zitat des gesamten Piloten kommt von einem Wolf/Mensch (Silas Weir):

"A Grimm! What do you know? My folks used to tell me stories about you.
Scared the hell outta me, when I was a kid."

Visuell dargestellt werden Nicks Visionen durch verzerrte Gesichter, die an Airbrush-Harpyien auf Motorhauben aus den 90ern erinnern. Aus distinktiven Fabelwesen wird ein langweiliges Fratzen-Potpourri. Die ganze "Magie" geht in der ersten Konfrontation mit einem Bluebeard, der einfach mit gefühlten zwanzig Patronen erschossen wird, verloren. Erzählerisch scheinen die Autoren nicht viel von sich oder von ihren Zuschauern zu halten, da sie Flashbacks verwenden, um an Szenen zu erinnern, die gerade mal 10 Minuten zuvor gezeigt wurden.

Der hintergründige Subplot - sprich Nicks Suche nach seiner Rolle als Grimm - wird plump aufgezogen. Ein mysteriöser Schlüssel wird weitergereicht und ein Hexenbiest, das versucht Nicks Tante eine tödliche Spritze zuverpassen, wird einfach so vom bösen Mann vor der Klinik mit dem Wagen abgeholt. Diese Tatsachen erwecken keinen Anreiz die Serie weiterzugucken. Wenn man sich die Riege der Produzenten anguckt - tauchen in ihrer Vita Serien wie Buffy, Angel und Charmed auf. Man kann also sicher sein, dass jede Woche ein weiteres Fabelwesen zur Strecke gebracht wird. 



Fortsetzung folgen? Nein.

Folge zwei: ...

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